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karep.ch Kaffeemaschinen

Es rattert und surrt, im Hintergrund läuft Musik aus einem Radio. Emsige Hände nehmen Kleinst- und Grossteile auseinander und sortieren sie fein säuberlich in beschriftete Behälter. Heute bin ich zu Besuch bei der Stiftung Wetterbaum und lasse mir von Geschäftsleitungsmitglied Stefan Eggimann den Betrieb zeigen.

(von Maja Rahm)

Die Idee von karep.ch, wo Kaffeemaschinen verschiedenster Marken repariert und neu aufbereitet werden, ist nicht die Erfindung von Stefan Eggimann. Bereits früher lief das Projekt unter dem dem Verein Kompass in Bischofszell und später in Bürglen. 2012 hat es Eggimann mit der Stiftung Wetterbaum übernommen und unter dem Namen karep.ch als Arbeitsbereich der Stiftung weitergeführt. 2008 hatte die Stiftung bereits ihren ersten Secondhand-Laden in Frauenfeld eröffnet. Die Kleider wurden damals vor dem Verkauf noch gewaschen. Daraus entstand dann die Wäscherei, die heute ebenfalls zum Betrieb gehört. Firmen und Organisationen, wie Thurplus, der Werkhof oder ein Altersheim lassen hier ihre Arbeitskleider und die Kleider der Bewohnenden waschen. Auch Privatpersonen können den Waschservice in Anspruch nehmen. Nach Wunsch wird auch das Hemd faltenfrei gebügelt.

Kaffeemaschine wird zerlegt

Ein Blick hinter die Kulissen

Aber nun zurück zum eigentlichen Grund meines Besuchs: die Kaffeemaschinen. In den ehemaligen Versuchsstrassen und Laborbereichen der Pasta Premium AG werden heute Kaffeemaschinen auseinandergenommen. Je nach Zustand der Teile werden sie repariert und wieder eingebaut, ersetzt oder landen in einem der vielen Behälter, um einer anderen Maschine ein zweites Leben zu ermöglichen. Die Maschinen stammen grösstenteils von Sammelstellen, die sie karep.ch zur Verfügung stellen. Ausserdem bringen viele Privatpersonen ihre nicht mehr benötigte Kaffeemaschine in Frauenfeld, Weinfelden oder Wängi vorbei. Die Stiftung Wetterbaum ist froh darüber, denn nur so kann die Arbeitsauslastung für die Mitarbeitenden gewährleistet werden.

Stiftung für berufliche und soziale Integration

Die Menschen, die hier motiviert und konzentriert bei der Arbeit sind, bleiben meist nur ein paar Monate bei karep.ch und sind quasi auf der Durchreise. Sie wurden von der Sozialhilfe zugewiesen oder beziehen eine Invalidenrente. Für sie ist die Arbeit bei der Stiftung Wetterbaum eine Chance, später wieder in den normalen Arbeitsmarkt einsteigen zu können. Bei der Abteilung karep.ch gibt es 18 dieser Arbeitsplätze im Teilzeitpensum. Insgesamt stehen bei der Stiftung Wetterbaum 50 Integrationsarbeitsplätze zur Verfügung. Denn neben den Brockenhäusern, karep.ch und der Wäscherei gibt es auch noch die Bereiche Gastronomie, Haus und Garten oder Hilfsarbeiten. Die Gastronomie ist das jüngste Glied in der Kette der Stiftung. Das Restaurant & Café ist von Montag bis Freitag täglich von 9 bis 16.30 Uhr geöffnet. Serviert werden jeweils drei hausgemachte, frische Menüs. Auch in der Küche wird Wert auf Nachhaltigkeit gelegt – zum Beispiel sollen keine Reste entstehen. Wer möchte, kann sogar ein «Restenmenü» zum kleinen Preis bekommen. Die ehemalige Kantine der Konservenfabrik Hero wurde für das Restaurant & Café neu gestrichen und mit heimeligen Möbeln und nostalgischen Bildern ausgestattet. Das warme Licht der Kronleuchter und der Industriecharme vermitteln dem Raum eine geschichtsreiche Atmosphäre, in der man sich auf Anhieb wohl fühlt.

Der gemütliche Gastrobereich

Nachhaltiger Kaffeegenuss

Für heute geht mein Besuch an der Breitenstrasse 2c in Frauenfeld dem Ende zu. Beim Ausgang treffe ich noch einmal auf die schön aufbereiteten Kaffeemaschinen, die zum Verkauf in den Regalen stehen. Das Konzept von karep.ch ist nicht nur ein Gewinn für die Menschen, die in der Stiftung Wetterbaum eine neue Chance erhalten. Es ist zudem eine erschwingliche und zuverlässige Alternative für Kaffeeliebhaber, die sich keine nagelneue Kaffeemaschine leisten können. Ausserdem landet mit dem Kauf einer solchen Maschine ein Gerät weniger im Müll und ist somit eine gute Investition in eine grünere Zukunft.